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Der Wettbewerb „prima la musica“ – meine Woche in Vorarlberg

Diese eine Woche im Mai hatte es in sich….

Für mich ging es zum Bundeswettbewerb „prima la musica“ nach Vorarlberg. Das zu erreichen, war schon immer mein größtes Ziel.

Kurz zu mir und dem Wettbewerb:

Ich spiele seit fast 13 Jahren Klavier. Jedes Jahr trete ich einmal am besagten Wettbewerb an. Es ist immer ein spannendes Erlebnis, denn dort treten die Besten der Besten gegeneinander an. Zuerst misst man sich in der Qualifikationsrunde mit Musikschülern aus ganz Niederösterreich. Nachdem man dort vor einer Jury, zusammengestellt aus erfahrenen Musikern und Professoren, ein Programm von ungefähr 15 bis 20 Minuten vorgespielt hat, bekommt man von diesen Experten ein Feedback. Spannend ist dann das Warten bis zur Ergebnisbekanntgabe, was meiner Meinung nach die schlimmste und längste Zeit überhaupt ist, auch wenn das Ergebnis noch am gleichen Tag bekannt gegeben wird. Wird man nun auf den Bundeswettbewerb weitergeleitet und darf sich dort mit den Besten Österreichs messen oder nicht?

Nun habe ich dieses Jahr beschlossen, mich gleich zwei Herausforderungen gleichzeitig zu stellen…

Die erste: ich wollte mit einem anderen Instrument am Wettbewerb teilnehmen – der Orgel. Und die zweite Herausforderung war, dass ich in der Altersgruppe lVplus antreten wollte, wo ich mich auch schon mit den Musikstudenten messe. Denn nur so hatte ich die Möglichkeit auf den Bundeswettbewerb weitergeleitet zu werden.

Nun arbeitet man ein ganzes Jahr an einem Programm. Nicht nur ich, sondern auch mein Lehrer, versuchen das Beste herauszuholen. Tatsächlich habe ich es geschafft und konnte am Landeswettbewerb Gold erspielen – das bedeutet, dass ich zwei Monate später ein völlig neues Programm in Vorarlberg am Bundeswettbewerb spielen darf. Dabei muss in diesem neuen Programm ein Stück entweder aus der Epoche der Klassik stammen oder eine Komposition aus den letzten 30 Jahren sein.

Jetzt musste ich von Neuem beginnen. Die Zeit war knapp und ich wusste, wenn ich nicht alles gebe, werde ich das Programm nicht so spielen können, wie ich es gerne hätte.

Die paar Wochen vergingen viel zu schnell. Zum Glück hatte ich die Möglichkeit meine Stücke einige Male vor Publikum vorzutragen. Sogar auf der Stiftsorgel von Seitenstetten durfte ich einige Stunden üben. Eine Woche vor meinem Auftritt mussten wir uns auch schon auf den Weg nach Feldkirch machen, denn dort durfte ich mich insgesamt drei Stunden auf der Wettbewerbsorgel einspielen, um mich an die Spielweise zu gewöhnen – denn keine Orgel spielt sich gleich. Ich kann nur sagen… die Orgel war der WAHNSINN!!

Da ich in der verbliebenen Zeit einfach nicht stillsitzen konnte, arrangierte ich mir noch zwei weitere Termine in der Basilika Rankweil und in der Pfarre Frastanz, wo ich mit meinem Lehrer noch die letzten Feinheiten perfektionieren konnten.

Der Auftritt

Es war endlich so weit. Ich betrat die Bühne. Alles was ich mir in den letzten Wochen und Monaten vorgenommen hatte musste ich genau in diesem Augenblick abrufen können.
Dieses Mal war alles anders. Dieses Mal hatte ich mich unter Kontrolle. Genau das war mein Ziel für den Bundeswettbewerb. Vor allem die Minuten danach waren wundervolle Augenblicke, die man nur schwer in Worte fassen kann. Meine Familie, ich – und am wichtigsten: mein Orgellehrer waren mehr als nur zufrieden. Egal welches Ergebnis mich nun erwarten würde … ich wusste, dass ich für mich selbst schon gewonnen habe…

Was aber darauf folgte war ebenfalls nicht in Worte zu fassen…

Kurz darauf wurde ich für das Jurygespräch aufgerufen. Als ich den Raum betrat und die Fachleute zu reden begannen, kam mir noch alles recht normal vor. Doch dann… Am Ende der Feedbackrunde wurde mir gesagt, dass ein Formfehler vorliegt. Felix-Mendelssohn, der Komponist meines ersten Stückes, wird nicht zur Epoche Klassik gezählt. Mendelssohn lebte nämlich genau in der Übergangszeit zwischen den Epochen Klassik und Romantik. Meinen Tränen konnte ich nicht zurückhalten, denn in diesem Moment brach eine kleine Welt für mich zusammen. Die Jury konnte mir dennoch meine Punkteanzahl verraten. 85 Punkte – somit hätte ich Silber mit sehr gutem Erfolg erreicht.

Hätte ich nicht die beste Familie und einen super Orgellehrer, die mich ermutigten und wieder aufbauten, wüsste ich nicht, ob ich mich so schnell wieder gefangen hätte. Gleich nachdem ich nachhause kam, saß ich auch schon wieder auf der Orgel und übte… denn nächstes Mal zeig ich‘s ihnen!

Ich wurde schon oft gefragt, warum ich mir das alles antue. Die Antwort ist immer gleich: Es macht mir Spaß, denn ich sehe das Üben und den Wettbewerb nicht als „Muss“, sondern als Chance mich schnellstmöglich zu verbessern und Fortschritte zu machen. Denn ohne ein großes Ziel – den Wettbewerb – würde man selbst und alle Beteiligten niemals so intensiv an der Weiterentwicklung arbeiten. Außerdem ist es ein sehr schönes Gefühl, wenn der Moment nun endlich da ist und man sein Ziel tatsächlich erreicht hat.

4 Antworten auf „Der Wettbewerb „prima la musica“ – meine Woche in Vorarlberg“

Was für eine schöne Geschichte einer überaus begabten Musikerin – das bist du nämlich, wie ich mich selbst davon in der Stadtpfarrkirche überzeugen konnte! Dein Programm war einfach großartig.

Was für eine berührender Blog, ich bewundere deine Kunst für Musik, ich finde es toll, dass du schon so lange auf einen Klavier spielst. Es fasziniert mich immer wieder jemanden zu sehen der sich noch für so eine Musik interessiert, dass bist einfach du Sophie, es macht dich aus. Ich bin überzeugt davon, dass du es noch weit bringen wirst.

Es begeistert mich wie viel Talent jemand hat, der Klavier oder generell ein Instrument spielt. Vorallem Klavier. Da sind so viele Tasten, Noten und Töne die man sich auswendig lernen muss. Ich selber würde auch gerne Klavier spielen können, finde es aber schwer. Ich finde deinen Beitrag sehr beeindruckend!!

Unglaublich welche Leidenschaft du mittlerweile seit vielen Jahren mit dir bringst und wie du es vielen Leuten der Welt auf deinen Social Media Kanälen zeigst! Wunderschön eine solche begabte Musikerin hier in unserer Umgebung zu haben. Viel Glück und Freude noch auf deinem weiteren Weg!

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